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Turnverein Gladbeck 1912 e. V.


„Abstieg ist kein Weltuntergang“

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Für Jutta Hoppe, die seit 20 Jahren für den TV Gladbeck aktiv ist, ist die aktuelle Lage nichts Neues. Sie sagt: Im Verein wächst wieder etwas zusammen

Sie ist seit 20 Jahren für die Volleyballerinnen des TV Gladbeck aktiv. Jutta Hoppe hat daher aus sportlicher Sicht schon alles erlebt. Nach dem feststehenden Abstieg in die Oberliga sprach WAZ-Redakteur Thomas Dieckhoff mit der Zweitliga-erfahrenen Spielerin über ihre aktuelle Gefühlslage. Hoppe will das Team auch zukünftig unterstützen. Und sie spricht auch über den direkten Wiederaufstieg.

Hallo Frau Hoppe! Der TV Gladbeck spielt in der nächsten Saison nur noch in der Oberliga. Ist dieser Abstieg für Sie das Erlebnis, das am meisten schmerzt?
Jutta Hoppe: Nein, das kann ich so nicht sagen. Natürlich schmerzt der Abstieg vor dem Hintergrund, dass unsere erste Mannschaft vor wenigen Jahren noch sehr erfolgreich in der Zweiten Bundesliga gespielt hat. Aber irgendwie ist es für mich persönlich auch ein Zurückkommen in die gute alte Zeit mit vielen schönen Erinnerungen. Schließlich spielte die erste Damen noch in der Oberliga, als ich vor 20 Jahren zum TVG kam, bei dem die Gemeinschaft immer im Vordergrund stand und Freundschaften entstanden sind. Es folgte der Aufstieg in die Regionalliga, der direkte Wiederabstieg und nach wenigen Jahren der erneute Auf- und Abstieg mit direktem Wiederaufstieg, bis es dann im Jahr 2009 erstmals in die Zweiten Bundesliga ging. Für mich ist die Situation mit Auf- und Abstiegen also nichts Neues und es war vor der Saison aufgrund des kompletten Neuaufbaus des Kaders klar, dass es nicht leicht werden würde, die Liga zu halten. Dass es schlussendlich nicht gereicht hat, ist sehr schade, aber auch kein Weltuntergang. <woran></woran>

Woran hat’s letztlich gelegen?
Die Mannschaft lag zwischenzeitlich ja mit vier Siegen in Serie durchaus auf Kurs. Durch den Weggang aller Spielerinnen des Zweitligateams und des völlig neu formierten Kaders fehlte natürlich zunächst die Abstimmung im Zusammenspiel und die Durchschlagskraft. Menschlich passte es von Anfang bis zum Ende hervorragend, aber auf dem Feld musste sich alles erst finden. Als das zum Jahresende der Fall war, verließ uns beispielsweise aus beruflichen Gründen unsere Libera Sabrina Sobieraj, die die Annahme und Abwehr bis dahin perfekt organisiert und Ruhe ins Spiel gebracht hat. Ein weiteres Beispiel: Aufgrund des wochenlangen Ausfalls von Esin Aslan fehlte eine weitere erfahrene Außen-Annahmespielerin und im Volleyball auf diesem Level gestaltet man Spiele nun mal in erster Linie durch ein stabiles Aufschlag- und Annahmespiel. Die fehlende Konstanz und das ewige Stopfen von schicksalhaft geprägten Lücken gerade in diesem Bereich war daher meines Erachtens unser größtes Problem, denn aus guten Pässen heraus waren wir nahezu jedem Gegner ebenbürtig. Aber vielleicht fehlte in den entscheidenden Momenten und Spielen dann doch die mentale Stärke und auch ein wenig das Glück. Aber so ist das leider, wenn man einmal unten drin hängt.

Gab es Ihrer Meinung nach im Verlauf der Saison ein Knackpunktspiel?
Ein echtes Knackpunktspiel gab es nicht. Vielmehr sind zu viele Chancen ungenutzt geblieben, z. B. im Heimspiel gegen Lüdinghausen oder in Herten. Egal wie, wir haben eigentlich bis letzte Woche in Düsseldorf daran geglaubt, dass wir es noch schaffen können. Dazu war die Leistungsdichte von Platz zwei bis elf einfach sehr eng. An einem perfekten Tag hätten wir jeden Gegner schlagen können. So einen Tag haben wir leider im alles entscheidenden Spiel in Düsseldorf nicht erwischt.

Jetzt ist Charakter gefragt!

Der TV Gladbeck hat, Abstieg in die Oberliga hin, Abstieg in die Oberliga her, ein wichtiges Saisonziel erreicht. Geschäftsführer Andreas Packeisen und seine Mitstreiter wollten ja nach dem sportlichen Zweitliga-K.o. und dem freiwilligen Rückzug in die Regionalliga West den Anhängern ein Team präsentieren, das diesen Namen wieder verdient.

Das ist den Machern des TVG gelungen. Die völlig neu formierte Mannschaft um Kapitänin Julia Frohleiks hat wahrlich nicht immer gut gespielt und letztlich viele, zu viele Spiele verloren. Doch sie hat eigentlich immer mit Herz und Hingabe gekämpft und sich dabei als verschworene Einheit präsentiert, die an ihre Chance glaubt. Kurzum: Anders als in der letzten Zweitliga-Saison bereitete es Spaß, dem TVG zuzuschauen.

Jetzt ist aber erst recht Charakter gefragt! Die alles entscheidende Frage lautet: Wer ist bereit, auch in der Oberliga für den TVG zu spielen und das Projekt „Neustart“ fortzusetzen?

WAZ - 28.03.2019, Thomas Dieckhoff