Vor allem der kleine Kader ist verantwortlich dafür, dass sich die Blau-Weißen aus der Regionalliga verabschieden müssen
Vor nicht einmal einem Jahr wurde in Gladbeck noch Zweitliga-Volleyball gespielt. Traurig, aber wahr: In der Saison 2019/2010 wird der TVG mit seiner ersten Frauenmannschaft nur noch in der fünfthöchsten Klasse um Punkte kämpfen. Die WAZ blickt auf eine Meisterschaftsrunde zurück, die Spielerinnen, Verantwortlichen und Fans fast alles abverlangt hat und die doch ohne Happyend bleibt.
Nach dem Zweitliga-Abstieg entschieden die Verantwortlichen um Andreas Packeisen, Geschäftsführer der Volleyballabteilung im TV Gladbeck, auf den Startplatz in der Dritten Liga zu verzichten und stattdessen einen Neustart in der Regionalliga zu versuchen. Anfangs waren die Blau-Weißen auch zuversichtlich, dass dieser problemlos gelingen könnte.
Zumal in Waldemar Zaleski ein Coach zurückkehrte, der den TVG bereits zweimal in die Zweite Liga geführt hatte. Der Trainerfuchs war voller Tatendrang. „Ich habe bereits Vorstellungen, wie die Maschinerie funktionieren kann“, so Zaleski zur WAZ, nachdem er die ersten Übungseinheiten geleitet hatte. Das war im Mai 2018.
Kurz vor dem Saisonstart, im September, klang Zaleski längst nicht mehr so hoffnungsfroh. Ihm bereitete vor allem der kleine Kader Sorgen. Gerade einmal acht Spielerinnen bildeten zu diesem Zeitpunkt das Aufgebot. „Das“, sagt Zaleski, „ist natürlich eine sehr dünne Personaldecke.“ Der Trainer war gleichwohl noch nicht beunruhigt und betonte: „Wir brauchen uns keine Sorgen machen.“
Eine Ansicht, die Zaleski aber schon bald revidieren musste. Ende Oktober, nach einer 0:3-Pleite in Langenfeld, rief der Coach den Abstiegskampf aus. Der TVG war nach sechs Niederlagen in sechs Spielen und mit nur zwei Punkten auf dem Konto auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallen.
Doch die Blau-Weißen kämpften und feierten am 18. November beim 3:0 in Aachen den ersten Saisonsieg. Damit nicht genug, es folgte ein 3:1 über den SC 99 Düsseldorf und ein 3:2 über die SG SV Werth/TuB Bocholt. Und auch der Rückenrundenauftakt verlief erfolgreich - in Paderborn erkämpfte sich der TVG einen 3:2-Erfolg.
Ungeachtet dessen ging die Mannschaft deutlich geschwächt ins neue Jahr. In Sabrina Sobieray verabschiedete sich nämlich die etatmäßige Libera, sie ging aus beruflichen Gründen in die USA. Dazu Zaleski: „Das ist ein herber Verlust.“ Immerhin: In Marie Walker beendete eine Mittel-/Schnellangreiferin ihre Volleyball-Pause und kehrte zum TV Gladbeck zurück - wie später auch Zuspielerin Sarah Bahn. Walker blickte zuversichtlich nach vorn: „Wenn es uns gelingt, das konstant aufs Feld zu bringen, was wir im Training zeigen, können wir einen Platz im Mittelfeld erreichen.“
Nun, der TVG schaffte genau das nicht. Was auch auf den kleinen Kader zurückzuführen war und auf eigentlich permanente personelle Probleme. Die 1:3-Pleite in Düsseldorf am vorletzten Spieltag besiegelte bereits den Abstieg der Gladbeckerinnen.
WAZ - 26.03.2018, Thomas Dieckhoff